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Auf dem Weg ...

Christine Dittlbacher – erfahrene Pilgerbegleiterin und Kräuterkundige Foto: Dittlbacher

05.07.2021

Christine Dittlbacher im Gespräch über heilsames Gehen und Naturerfahrungen, die uns staunen lassen und Lebensfreude bringen.

Christine Dittlbacher wuchs im Salzkammergut an einem Pilgerweg auf. Ihr Vater unterteilte die vorbeiziehenden Wanderer in Betende und Suchende. Letztere waren häufig alleine unterwegs und philosophierten gerne am Küchentisch, wenn sie über Nacht blieben. „Schon damals saß ich fasziniert dabei und lauschte mit offenen Ohren“, erzählt Christine Dittlbacher. Sie studierte Spirituelle Theologie, ist Pädagogin, Kommunikationstrainerin, Pilgerbegleiterin, Meditationsbegleiterin sowie Räucher- und Heilkräuterkundige. Sie hilft international beim Planen von Pilgerwegen und -wanderungen, begleitet Einzelpersonen und Gruppen auf Pilgertouren und bildet Pilgerbegleiter/innen aus: „Es ist mir ein Anliegen, dass möglichst viele Menschen dieses Naturgeschenk genießen können. Es liegt Segensvolles, Kraftbringendes und Heilendes im Gehen oder Pilgern.“

Was bietet das Mühlviertel Gehenden oder Suchenden? Christine Dittlbacher:

Viele Wege im Mühlviertel sind fürs spirituelle Wandern bestens geeignet. Dabei geht es darum, das Leben bewusst zu reflektieren, und dazu braucht es besondere Wege und Plätze. Der Weg der Entschleunigung ist von der Landschaft her ideal. Hier oben im Mühlviertel gibt es viele weite unbesiedelte Täler. Man geht sehr weit von Dorf zu Dorf. Man sieht Grün und Natur, beobachtet Schmetterlinge, Hasen und Fasane. Es gibt endlos lange Felder, die aber keine Monokulturen sind – eine liebliche Landschaft mit Hecken, Wäldern und Bächen. Gehend erfährt man, wo man sich anpasst, wo man sich einfügt.

Im Gehen kann man sich also viele Gedanken machen?

Therapeutisches Gehen ist eine zutiefst spirituelle Erfahrung. Man kann aus der Trauer herausgehen, man kann manche Dinge zurücklassen oder auch mit Freuden zurückschauen. Welche Schritte wagt man, welche Schritte sind groß und schwer, welche fallen leicht? Beim Pilgern wirken die Natur und die Landschaft, die Jahreszeiten, die Tageszeiten und die Witterung. Ein wichtiges Thema sind auch Spuren. In welchen Spuren gehe ich? Oder: Dem Leben auf die Spur kommen. Führe ich vielleicht das Leben, das meine Eltern oder mein Partner für mich vorgesehen haben oder gehe ich meinen eigenen Weg? Das sind Fragen, denen man beim Gehen nachgeht.

Ist man beim Pilgern der Stille ausgesetzt oder stellen Sie als Pilgerbegleiterin Fragen?

Als Pilgerbegleiterin klärt man im vorhinein, worum es den zu begleitenden Menschen geht. Manche wollen eine Trauerphase bewältigen oder befinden sich an einem Übergang im Leben. Als Begleiterin gibt man keine Lösungen vor, diese liegen in den Menschen selbst. Man baut Brücken, stellt Fragen, gibt kleine Impulse. Heilsames Begleiten ist keine Animation. Man ist Anreger, eben Begleiter. Manchmal gebe ich auch Themen vor und wer sich angesprochen fühlt, kann das Angebot nützen. Eines dieser Themen ist „Der Lebensfreude auf der Spur“. Im Staunen über die Natur kann man das Gute im Leben entdecken. Ist Pilgern religionsunabhängig? Pilgern ist eine urtherapeutische Maßnahme in alle Religionen. Das kennen Buddhisten sehr ausgeprägt oder auch Muslime. Ein interessantes Beispiel ist die Stoa-Wurf-Schlucht am Wolfgangsee. Dort gibt es Steine, die vor mehr als 3000 Jahren abgelegt wurden. Pilgern bedeutet, Lasten abzulegen und Neues zu entdecken.

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Foto: Dittlbacher
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Sommerlicher Eindruck vom Bio-Heilkräutergarten in Klaffer am Hochficht Foto: Dittlbacher

Ein besonderer Ort ist auch der Bio-Heilkräutergarten in Klaffer ...

Den Bio-Heilkräutergarten binde ich deshalb so gerne in meine Wanderungen mit ein, weil es ein großes Areal mit wunderbaren Pflanzen und herrlichen Plätzen ist. Auch hier geht es um die Entschleunigung, um das Zur-Ruhe-Kommen, um das Staunen über die Schöpfung. Jetzt tun sich die Blüten auf, im Frühling begeistern die vielen Grüntöne. In einem Workshop sammelte einmal einer der Teilnehmer 64 verschiedene Grüntöne.

„Im Staunen über die Natur kann man das Gute im Leben entdecken.“

Christine Dittlbacher, Pilgerbegleiterin

Grün, das in der Farbtherapie für Kraft steht, gibt es hier in reicher Vielfalt. Wir arbeiten mit einer Waldorfschule zusammen, es werden auch kräuterpädagogische Ausbildungen angeboten, es gibt Kräutermärchenlesungen. Wir haben ein ganz neues Konzept entwickelt, das unter anderem auch Kräuterwanderungen vorsieht. Vor 40 Jahren hat der damalige Pfarrer Norbert Pühringer den Heilkräutergarten als Garten für die Sinne geschaffen. Damals wurde bezweifelt, ob jemand einen Garten besuchen würde, nur um zu schauen. Heute weiß man, dass Menschen derartige Plätze brauchen um zur Ruhe kommen zu können.

Mehr Informationen:
www.bewegt-begleiten.at
   

WEG DER ENTSCHLEUNIGUNG


Von den Tälern der Großen, Kleinen und Steinernen Mühl bis hinauf zum Böhmerwaldkamm bietet die Natur viel an Abwechslung. Halten Sie inne und spüren Sie die stärkende Energie des Weges.

Der Weg der Entschleunigung kann in mehreren Varianten ergangen werden – von der neuntägigen Tour über 165 Kilomter bis zu einzelnen Tagesetappen.

www.wegderentschleunigung.at

BIO HEILKRÄUTERGARTEN KLAFFER


Der größte Bio-Heilkräutergarten Österreichs ist von Mai bis Anfang Oktober jeweils Dienstag bis Sonntag von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Eine fachkundige Führung ab 10 Personen ist möglich. Um vorherige Anmeldung wird gebeten.

www.heilkraeutergarten.at