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Küken, Pferd & Co.: von und mit Tieren lernen

Vierbeiner helfen Teenagern Foto: unsplash.com

07.01.2022

Immer öfter kommt die tiergestützte Pädagogik sowohl in Schulen, bei Weiterbildungen als auch bei Therapien zum Einsatz.

Dass Tiere auf den Menschen eine positive Wirkung haben können, ist seit Langem bekannt. Vermehrt kommen daher in pädagogischen, psychologischen und therapeutischen Arbeitsfeldern unterschiedliche Formen von Maßnahmen, in denen Tiere als Medium eingesetzt werden, zum Einsatz. Dadurch sollen einerseits Entwicklungs- und Lernfortschritte erzielt oder verbessert werden, andererseits auch die Lebensqualität erhöht werden.UnterstützendDurch den Einbezug von Tieren im pädagogischen Bereich werden positive Grundhaltungen, wie etwa Wertschätzung, Ressourcen- und Lösungsorientierung, gefördert. Dass Kinder anhand von Praxisbeispielen besser lernen und verstehen, zeigt auch ein Projekt, dass Waltraud Hovorka, damals noch Volksschullehrerin in der Linzer Weberschule, im vergangenen Schuljahr mit ihren SchülerInnen der dritten Klasse machte. Sie besorgte einen Brutkasten, in dem Hühnereier ausgebrütet wurden.


Von Beginn an konnten die SchülerInnen den Entstehungsprozess eines Kükens live sehen – vom Ei bis zum Schlüpfen. „Hautnah zu erleben, wie sich neues Leben entwickelt, ist nicht nur für Kinder etwas ganz Besonderes. Alle Sinne werden angesprochen, vor allem das Begreifen steht im Vordergrund. Lernen passiert sozusagen ganz automatisch und Erleben und Erfahrung prägt sich ein – auch für Pädagogen ein wunderbarer Prozess“, beschreibt Waltraud Hovorka das Projekt.

Die geschlüpften Küken verbrachten noch einige Tage im Klassenzimmer in einem speziellen Käfig mit Wärmelampe. Zwei der Hühner durften zu den Großeltern eines Schülers „übersiedeln“, die anderen fanden auf einem Bauernhof in Bad Leonfelden, wo Waltraud Hovorka mittlerweile an der Volksschule unterrichtet, ein neues Zuhause.

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Küken-Projekt in Linz Foto: Hovorka

Bei einem Ausflug haben die SchülerInnen ihre Hühner dort auch besucht. „Als wir unsere Hühner weggeben mussten, waren wir sehr traurig. Aber wir haben sie ja dann in Bad Leonfelden bei den neuen Besitzern auf dem Bauernhof besucht. Dort geht es ihnen richtig gut und wir haben uns gefreut, dass sie jetzt so ein schönes Zuhause haben“, erzählt Levi Ritter, ein Schüler der Klasse, in dem das Projekt gemacht wurde.

Immer mehr Tiere in Schulen

Immer mehr Schulen holen sich die tierische Unterstützung. So etwa die Linzer Heilstättenschule am Standort Neuromed Campus, wo die tiergestützte Pädagogik seit Jahren ein fixer Bestandteil im Bildungsplan ist.

In der Linzer Europaschule wird beispielsweise mit Hunden gearbeitet. Wer sich für eine Ausbildung in diesem Bereich interessiert, kann sich unter www.vetmeduni.ac.at informieren. Hier finden sich zahlreiche Links zu Ausbildungsorten sowie alle Tiere, die für die tiergestützte Pädagogik und Therapie zugelassen sind.

Auf ihrem Hof in Schiedlberg bietet Manuela Lutz gemeinsam mit Bianca Wimmer tiergestützte Soziotherapie und tiergestützte Sonderpädagogik an. Zu ihnen kommen Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit Themen wie Kontaktstörungen, Depressionen, ADS oder ADHS, nach Trennungen oder Missbrauch, mit Ängsten oder mit mangelndem Selbstwertgefühl.

Mithilfe der Vierbeiner wird – je nach gewünschter Zielsetzung – am Vertrauen in die eigenen Kräfte, am Beziehungsaufbau, am Selbstvertrauen, an der Konzentration und vielem mehr gearbeitet. Infos: www.reiterhof-luckylutz.stadtausstellung.at

Buchtipps:

❚ „Tiergestütze Interventionen mit Kindern und Jugendlichen“ von Melanie Liese-Evers und Meike Heier, ISBN: 978-3-7495-0187-8, erschienen im Junfermann Verlag

❚ „Praxisbuch tiergestütztes Training und Coaching“ von Daniela Landgraf und Verena Neuse, ISBN: 978-3-407-36727-3, erschienen im Beltz Verlag

❚ „Ideenkiste Schulhund/ Lehrplanorientierte Praxisideen für die Grundschule“ von Anne Kahlisch und Isis Mengel, ISBN: 978-3-95464-136-9, erschienen im Kynos Verlag