Viele junge Menschen haben grundsätzlich Interesse an einem Lehrberuf, doch häufig schreckt sie das schlechte Image ab. Auch deshalb fehlen allein im Bezirk Vöcklabruck rund 500 Lehrlinge in den Betrieben.
Ein eigenes Einkommen, wegfallender Schulstress, viele Aufstiegsmöglichkeiten - Interesse an Lehrberufen besteht, doch viele schreckt das Image ab. In der IT, im Tourismus, der Industrie, im Bauwesen, im Handwerk und im Handel - aus einem Fachkräftemangel ist längst ein Arbeitskräftemangel geworden. Eine Stellschraube am Jobmarkt ist die Lehre.
Die Wertigkeit der Lehre hat in den letzten Jahrzehnten stark abgenommen. Die Gründe dafür sind vielfältig. Aus einer aktuellen IMAS-Umfrage geht hervor, dass aus Sicht der jungen Menschen die Aufstiegschancen gegen das Erlernen eines Lehrberufs sprechen.
58 Prozent geben einen schlechten Umgang mit Lehrlingen an. ,,Daher ist es eine wichtige Aufgabe der Wirtschaftskammer, die Lehrlingsausbildung und ihre Vorteile ins richtige Bild zu rücken", sagt Stephan Preishuber, Obmann der WKO Vöcklabruck.
Dabei gehe es vor allem um das Hinausposaunen der unendlich vielen positiven Aspekte. Den stärksten dieser Vorteile sehen mehr als 90 Prozent der Befragten im eigenen Geld und Einkommen. Das damit einhergehende ,,Auf-eigenen-Füßen-stehen-Können" erhält ebenso eine hohe Zustimmung.
Rund 600 Lehrbetriebe im Bezirk
Wichtige Vorteile einer Lehre in einem der rund 600 Lehrbetriebe im Bezirk Vöcklabruck sind der wegfallende Schuldruck und gegen die vorherrschende Meinung viele Aufstiegschancen in den Firmen. Wenn sich eine Person für die Lehre entschieden hat, sei es hingegen nicht mehr schwer, diese zu halten, vorausgesetzt, das Betriebsklima passt.
Die wichtigsten Gründe, dass Lehrlinge im Unternehmen bleiben, sind eine sinnvolle Tätigkeit, ein attraktives Entgelt und das Aufzeigen weiterer Karriereschritte. Mit 96 Prozent jedoch am wichtigsten ist das Betriebsklima. Viele Firmen bieten Benefits an, die Lehrlinge im Betrieb zu halten und ihre Zufriedenheit mit dem Job hoch zu halten.
Die Lehre kurz erklärt
Wer überlegt eine Lehre zu beginnen? Gratuliere, dann ist man schon mal auf dem richtigen Weg!
Hier eine Erklärung in wenigen Sätzen, was eine Lehre ist und was man mit einer Lehre alles schaffen kannst. In Österreich erwirbt ein Lehrling an zwei Lernorten - im Betrieb und in der Berufsschule - eine vollständige Berufsausbildung. Damit ist Österreich für viele andere Länder ein Vorbild. Unter den mehr als 200 Lehrberufen hierzulande ist bestimmt auch der richtige für Interessierte dabei. Im Bezirk Vöcklabruck findet man die allermeisten davon. Lehrlingsausbildungen dauern zwischen zwei und vier Jahren, in der Regel aber drei Jahre.
Nach Schulpflicht Geld verdienen
Damit man eine Lehre überhaupt beginnen kann, muss zunächst die Schulpflicht erfüllt sein, das heißt, man muss neun Jahre zur Schule gegangen sein.
Ganz anders als in einer höheren Schule lernt man einen Beruf größtenteils direkt im Betrieb. Dort hat man bereits viel Kontakt zu Kolleginnen und Kollegen im Unternehmen und natürlich auch schon zu Kunden. Neben der Praxis im Betrieb selbst verbringt man eine gewisse Zeit der Ausbildung, nämlich rund 20 Prozent, auch in der Berufsschule. Diese Kombination von Praxis im Betrieb und Theorie in der Berufsschule macht die sogenannte duale Ausbildung so besonders. Die gesamte Lehrlingsausbildung ist natürlich kostenlos und jeder Lehrling verdient bereits sein erstes eigenes Geld - die sogenannte Lehrlingsentschädigung. Als künftiger Lehrling ist man jedenfalls am besten Weg dazu, später einmal eine gefragte Fachkraft zu werden. Der erfolgreichen Karriere steht somit nichts mehr im Wege.
Wer noch Fragen hat, darf sich jederzeit in der WKO-Bezirksstelle Vöcklabruck melden unter: voecklabruck@wkooe.at
Veranstaltungstipp: Am 25. Mai von 9 bis 19 Uhr und am 26. Mai von 9 bis 13 Uhr findet die Lehrlings- und Bildungsmesse in der REVA-Halle Vöcklabruck statt.