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Was tut sich am Arbeitsmarkt?

Foto: Fronius International

26.05.2021

Im Gespräch: Othmar Kraml, Leiter des AMS Wels

Wie sieht derzeit die Arbeitsmarktsituation in Wels-Stadt und Wels-Land aus?Othmar Kraml: In den letzten beiden Monaten merkt man einen deutlichen Rückgang der Arbeitslosenzahlen. Vor allem im Vergleich zu 2020 konnte die Anzahl der Arbeitslosen stark verringert werden. Man darf aber nicht vergessen, dass die Situation am Arbeitsmarkt durch die Kurzarbeit im Laufe der Pandemie beträchtlich entschärft wurde – das sieht man am Beispiel Gastronomie sehr gut. Wir haben jetzt weniger Arbeitslose als in den Jahren 2015, 2016 oder 2017, was natürlich auch mit den Kurzarbeitsmodellen zusammenhängt. In der Kurzarbeitsphase 4, die seit Anfang April läuft, haben bis jetzt 438 Betriebe in 456 Projekten für 4807 Mitarbeiter Kurzarbeitshilfe beantragt. Doch auch hier merkt man einen Rückgang.       

Wie veränderte sich die Arbeit des AMS durch Corona?

Wir haben neue Kommunikationsschienen entwickelt. Persönliche Gespräche wurden minimiert, vieles läuft über Telefon oder e-AMS. Nur teilweise haben diese Möglichkeiten eine Effizienzsteigerung bewirkt. Von Vorteil sind sie, um längere Anfahrten vermeiden zu können. Andererseits haben wir wenige Gelegenheiten, unsere Kunden vor Ort kennenzulernen, und in der persönlichen Beratung tun sich doch oft neue Wege und Ideen auf.

Gibt es besondere Angebote für Betriebe?

Ja, zum Beispiel das Restart-Programm. Hier gibt es sehr großzügige Zuschüsse, wenn die Betriebe Langzeitarbeitslose einstellen. Als langzeitarbeitslos gilt man, wenn man länger als ein Jahr arbeitslos ist, und durch Covid betrifft das viele Menschen.

Haben sich Arbeitsuchende neu orientiert?

In der Gastronomie haben sich durch die lange Ungewissheit sicherlich Menschen neu orientiert – das betrifft vor allem jene Betriebe, die nicht auf Kurzarbeit gesetzt haben. Zu bedenken gibt es auch, dass gerade im Bereich der Gastronomie das Trinkgeld eine große Rolle spielt, was ja im Arbeitslosenbezug nicht eingerechnet wird.

Gibt es demnächst Betriebe, die ihren Bedarf an Arbeitskräften nicht decken können?

Das könnte sehr wohl die Gastronomie betreffen. Der Pflegebereich ist von Covid unabhängig, da steuern wir auf einen systemischen Arbeitskräftemangel zu. In Kürze werden wir im Bereich Gewerbe und Industrie das Thema Fachkräfte wieder verstärkt spüren. Spannend ist sicherlich auch die Frage, wie sich künftig das Konsumverhalten und damit Nachfrage und Beschäftigung entwickeln werden. Generell ist das Thema Arbeitslosigkeit in den Branchen sehr unterschiedlich, so boomt zum Beispiel die Baubranche.