Wie veränderte sich die Arbeit des AMS durch Corona?
Wir haben neue Kommunikationsschienen entwickelt. Persönliche Gespräche wurden minimiert, vieles läuft über Telefon oder e-AMS. Nur teilweise haben diese Möglichkeiten eine Effizienzsteigerung bewirkt. Von Vorteil sind sie, um längere Anfahrten vermeiden zu können. Andererseits haben wir wenige Gelegenheiten, unsere Kunden vor Ort kennenzulernen, und in der persönlichen Beratung tun sich doch oft neue Wege und Ideen auf.
Gibt es besondere Angebote für Betriebe?
Ja, zum Beispiel das Restart-Programm. Hier gibt es sehr großzügige Zuschüsse, wenn die Betriebe Langzeitarbeitslose einstellen. Als langzeitarbeitslos gilt man, wenn man länger als ein Jahr arbeitslos ist, und durch Covid betrifft das viele Menschen.
Haben sich Arbeitsuchende neu orientiert?
In der Gastronomie haben sich durch die lange Ungewissheit sicherlich Menschen neu orientiert – das betrifft vor allem jene Betriebe, die nicht auf Kurzarbeit gesetzt haben. Zu bedenken gibt es auch, dass gerade im Bereich der Gastronomie das Trinkgeld eine große Rolle spielt, was ja im Arbeitslosenbezug nicht eingerechnet wird.
Gibt es demnächst Betriebe, die ihren Bedarf an Arbeitskräften nicht decken können?
Das könnte sehr wohl die Gastronomie betreffen. Der Pflegebereich ist von Covid unabhängig, da steuern wir auf einen systemischen Arbeitskräftemangel zu. In Kürze werden wir im Bereich Gewerbe und Industrie das Thema Fachkräfte wieder verstärkt spüren. Spannend ist sicherlich auch die Frage, wie sich künftig das Konsumverhalten und damit Nachfrage und Beschäftigung entwickeln werden. Generell ist das Thema Arbeitslosigkeit in den Branchen sehr unterschiedlich, so boomt zum Beispiel die Baubranche.