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„Wenn Fortschritte erkennbar sind, wächst die Motivation“

Die App von Eva-Maria und Gerald Infanger motiviert Schüler zum Lernen. Foto: Infanger

08.01.2021

Gerald Infanger entwickelte die App Mathe Arena für Lernerfolg in Mathematik

          Der eigene Weg führte Gerald Infanger ziemlich geradlinig hin zur Förderung von Jugendlichen, die beim Lernen mit besonderen Herausforderungen konfrontiert sind. Nach dem Lehramtsstudium für Mathematik und Theologie unterrichtete er drei Jahre, studierte nebenbei Psychologie und machte sich dann mit einem Nachhilfeinstitut selbstständig. Schon während des Studiums gaben er und seine Frau Eva-Maria Nachhilfeunterricht, wodurch sie Schüler sowie ihre Lernprobleme gut beobachten konnten.

2014 stellte Infanger während seines Unterrichtspraktikums fest, dass es Schüler gibt, die mit gängigen Unterrichtsmaterialien einfach nicht zu erreichen sind. Er probierte verschiedene Online-Tools. Doch auch diese wurden nicht angenommen. Weil sich die Jugendlichen aber begeistert und intensiv mit ihren Smartphones beschäftigten, begannen seine Frau und er nach Möglichkeiten zu suchen, die Mathematik den Schülern über das Handy näherzubringen. „Dabei hat sich herausgestellt, dass es praktisch kein Angebot gibt. Also haben meine Frau und ich – gemeinsam mit einem befreundeten Programmierer – eine eigene App entwickelt. Sie sollte das Mathe-Lernen deutlich verändern.“

„Wenn Fortschritte erkennbar sind, wächst die Motivation“-2
Die App passt den Schwierigkeitsgrad der Fragen ständig an. Foto: Infanger

Wesentliche Vorgaben für die App waren der einfache Aufbau und die einfache Bedienbarkeit, vor allem aber sollten die Anwender möglichst viele positive Rückmeldungen erhalten. Wer mehrere richtige Antworten gibt, wird zum Beispiel mit Smileys ausgezeichnet und für „Streaks“ belohnt.

2015 ging die erste Demo-Version online, seither wurde die App ständig verbessert. In der kostenlosen Variante stehen einige Hundert Fragen zur Verfügung. Der gesamte Lehrstoff wird durch ein Abo zugänglich, das rund 20 Euro pro Jahr kostet. Die App begleitet die Schüler ab der achten Schulstufe bis zur Matura. Nahezu der gesamte Stoff, der für die Zentralmatura relevant ist, wird abgedeckt. Aktuell fehlen noch einige wenige Kapitel wie Differenzialgleichungen.

Technik und Psychologie

Wesentlich für eine sinnvolle App sind zwei Bereiche, erklärt Gerald Infanger: „Die eine Seite betrifft die Technik. Die App muss gut funktionieren. Der zweite Bereich ist das Konzept dahinter. Damit wollen wir einen Mehrwert schaffen, denn es geht nicht nur um das Mathematikwissen, wir haben uns auch lernpsychologisch damit auseinandergesetzt.“

Anwender werden zuerst mit einfachen Fragen konfrontiert. Im Hintergrund läuft ein Algorithmus, der die Lernschwierigkeit adaptiert. Mit vielen richtig beantworteten Fragen erreicht man ein höheres Level. „Das sehen wir als entscheidenden Grund für das positive Feedback, das wir erhalten“, sagt der Pädagoge. Vergleichbares gebe es nicht. „Es gibt zwar Theoriekonzepte, die sich mit E-Learning beschäftigen, adaptive Mathematik-Apps, die sich dem Lernniveau anpassen, zumindest in Österreich aber nicht“, sagt Infanger.

Schülern falle es oft schwer, Verknüpfungen herzustellen. „Es geht darum, herauszufinden, warum man etwas lernt. Die Frage nach dem ‚Warum’ ist ganz essenziell, damit man neuen Stoff versteht und langfristig speichern kann“, erklärt er und betont: „Man lernt nicht gerne und auch nicht gut, wenn es nur darum geht, eine Prüfung zu bestehen. Vielmehr kommt es darauf an, Interesse zu entwickeln. Wenn Fortschritte erkennbar werden, wächst auch die Motivation.“

Mehr Infos: www.mathearena.com