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Advent im Innviertel: Es weihnachtet wieder im ganzen Land

Foto: S'Innviertel Tourismus/Wolfgang Grilz

01.12.2023

Die Adventzeit gilt als schönste Zeit des Jahres. Christkindlmärkte, weihnachtliche Traditionen und typische Adventsbräuche machen Lust auf Weihnachten.

Der Advent ist etwas Besonderes. Er gilt als die schönste Zeit des Jahres. Gesellig soll er sein, aber nicht gewöhnlich, still, aber nicht starr, beschaulich, aber nicht behäbig. Eine Zeit, in der kleine und große Adventmärkte gute Stimmung verbreiten. Eine Zeit, in der echtes Handwerk ebenso gepflegt wird wie gute Stimmung und ein geradliniges Miteinander. Eine Zeit, in der Kultur nicht nur in Museen stattfindet, sondern sich Tag für Tag neu erfindet, und eine Zeit, in der man Traditionen großen Raum gibt.

Bratwurstsonntag

Nicht nur am Heiligen Abend, auch am ersten Adventsonntag ist im Innviertel manchen „alles wurscht“. Auf den Tisch kommen Bratwürstel, eine Tradition, die es so nur in Oberösterreich und hier vor allem im Zentralraum gibt. Eine mögliche Erklärung dafür liefert der oberösterreichische Brauchtumskalender. Weil man nicht alle Tiere durchfüttern konnte, wurde vor dem Winter geschlachtet und Wurst gemacht. Die Bratwürstel mussten noch vor der adventlichen Fastenzeit gegessen werden.

Adventkranzbinden

Er ist ein Zeichen der Besinnung und gehört ganz selbstverständlich zur Weihnachtszeit dazu. Der Adventkranz ziert unseren privaten Wohnraum ebenso wie öffentliche Orte. Sonntags, wenn eine Kerze entzündet wird, wird er in vielen Familien auch feierlich besungen. Entstanden ist er schon 1839. Um Kindern aus ärmsten Verhältnissen im Advent die Zeit bis Weihnachten zu verkürzen, entzündete man im ersten Haus der Diakonie jeden Abend eine Kerze an einem großen Wagenrad.

Den Adventkranz selbst zu binden ist eine beliebte Tätigkeit, um sich auf Weihnachten einzustimmen, und findet vielerorts im Rahmen eines geselligen Zusammenseins statt. Silvia Moosbrugger, Inhaberin des Blumenladens „Pusteblume“ in Katzenberg, rät, dafür frische Materialien aus Österreich zu verwenden. Neben traditioneller Tanne verwendet sie besonders gerne Zedernreisig. „Zedern trocknen schöner ein. Dadurch nadeln sie nicht und behalten bis Weihnachten ihre ansprechende Optik“, erklärt sie. Auch Dekoratives, wie Efeubeeren oder Eukalyptus, integriert die Floristin gerne in ihre Adventkränze.

„Das Reisig sollte aufzehn bis zwölf Zentimeter Länge zugeschnitten und ordentlich bereitgelegt werden“, empfiehlt sie weiter. Idealerweise wird von außen nach innen gebunden. „Ganz wichtig ist, dass zwischendurch der Kranz immer wieder aus der Entfernung betrachtet wird. So können Unregelmäßigkeiten besser korrigiert werden.“

Barbarazweige

Am 4. Dezember, am Barbaratag, werden traditionellerweise Zweige von Kirsch- oder anderen Obstbäumen ins Haus geholt und ins Wasser gestellt. Mit etwas Glück und Hätschelei blühen sie bis zum 24. Dezember auf. Sie sollen Glück und Segen, vielleicht sogar eine Hochzeit für das neue Jahr bringen.

Eine schöne Tradition, die in einer düsteren Geschichte wurzelt: Barbara, die Tochter des Heiden Dioscorus, wurde von ihrem Vater in einen dunklen Turm gesperrt und schließlich - weil sie sich heimlich taufen ließ und ihrem Glauben treu blieb - von ihm enthauptet. Der Legende nach sollen zu Weihnachten auf ihrem Grab immer Blumen geblüht haben.

Perchtenlauf

In vielen Städten und Ortschaften sind sie in den kommenden Wochen wieder anzutreffen: die Perchten. Perchtenläufe sind eher im alpinen Bereich daheim, sorgen aber inzwischen auch im Innviertel für Spektakel. Zottelige Wesen mit furchterregenden Masken, den „Larven“, ziehen nach Einbruch der Dunkelheit durch die Straßen. Der Ursprungsgedanke dahinter ist freilich ein guter. Mit Lärmen und Drohgebärden soll das Dunkel vertrieben und dem Frühling der Boden bereitet werden.

Räuchern

Dunkel und lang sind die Nächte rund um den Jahreswechsel. Im Innviertel gibt es viele überlieferte Rituale für die Zeit zwischen 21. Dezember und 6. Jänner. Hinter verschlossener Tür wird der Christbaum aufgeputzt, die Kinder tuscheln, denn bald kommt es - das Christkind.

Der Heilige Abend hat noch immer etwas Magisches, auch wenn heute das Beschenktwerden und gesellige Beisammensein im Vordergrund stehen. Früher zog man in dieser Nacht mit einer Pfanne voll glühender Holzkohle und duftendem Weihrauch durch Haus, Hof und Stall. Angeblich konnte man dann auch die Tiere sprechen hören, sollte sich das aber besser nicht wünschen. „Lauschern“ drohte im darauffolgenden Jahr der Tod. In der Nacht auf den Dreikönigstag wiederholte sich das Ritual, das in vielen Innviertler Haushalten noch heute gepflegt wird. Ebenso wie das „Rauschnittnbetteln“: Die Gesichter verhüllt, zogen Kinder und Jugendliche in diesen Nächten einst von Haus zu Haus, um Essen und ein paar Münzen zu erbitten. Auch das gibt es da und dort noch im Innviertel - ein helles Aufblitzen gelebter Tradition in den dunkelsten Nächten des Jahres.