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Rund um die Welt: neues Jahr, neues Glück

Prosit Neujahr! Foto: Pexels

25.11.2022

Um sich die Wartezeit bis Mitternacht zu vertreiben und dem Glück für das kommende Jahr etwas auf die Sprünge zu helfen, gibt es zahlreiche Bräuche und Traditionen.

Nicht überall auf der Welt wird gleich gefeiert. Ein Blick rund um den Globus lohnt sich und regt zu Neuem und Außergewöhnlichem an, um das neue Jahr zu begrüßen.

Doch zunächst einmal die Frage: Warum nennen wir den Jahreswechsel eigentlich Silvester? Die Antwort findet sich im Jahr 335 n. Chr., in dem der damalige römische Papst namens Silvester am 31. Dezember verstarb. Seitdem trägt dieser Tag im Heiligenkalender seinen Namen und wurde im Laufe der Zeit zum Synonym für den Jahreswechsel. Wer einander ein gutes neues Jahr wünschen will, greift oft auf die beliebte Redewendung,,Guten Rutsch" zurück. Diese kommt aber nicht vom Sinnbild, tatsächlich ins neue Jahr zu rutschen, sondern hat ihren Ursprung im Jiddischen. Das dort gebräuchliche Wort ,,Rosch" bedeutet so viel wie ,,Anfang" und man wünscht einander somit einen guten Anfang des neuen Jahres. Wer am Neujahrstag lieber mit ,,Prosit Neujahr" anstößt, wünscht einander abgeleitet vom lateinischen ,,prosit", Das ,,es möge gelingen" bedeutet, ein gutes und gelungenes, neues Jahr.

Raclette, Walzer und Film-Klassiker

Zu den kulinarischen Klassikern unter den hierzulande beliebten Silvesterbräuchen zählen das Käse-Fondue sowie das Raclette-Essen. Beides kann sich in geselliger Runde über Stunden ziehen und so die Wartezeit genussvoll verkürzen. Zu den beliebtesten traditionellen Getränken zum Jahreswechsel zählt neben Sekt und Champagner, die meist nach dem gemeinsam gezählten Countdown in den letzten 10 Sekunden vor Mitternacht zum gemeinsamen Anstoßen zum Einsatz kommen, auch die aus dem gleichnamigen Film bekannte Feuerzangenbowle. Die aus erhitztem Rotwein, Rum, Gewürznelken, Zimt und Orangenschalen bestehende Bowle gilt gemeinhin als Verbrüderungsgetränk, das in Gesellschaft getrunken wird und so für eine gefestigte Gemeinschaft im neuen Jahr sorgen soll. Wer bis Mitternacht nicht nur essen und trinken will, kann zu beliebten und weit verbreiteten Gesellschaftsspielen mit Zukunftsdeutung greifen. Beim Bleigießen, das schon bei den alten Germanen praktiziert wurde, wird ein Bleistück auf einem entsprechenden Löffel über einer Flamme erhitzt, bis es komplett geschmolzen ist. Daraufhin wird die Flüssigkeit mit einer schnellen Bewegung in kaltes Wasser gekippt, wodurch sich das Bleistück zu einer neuen Form erhärtet. Nun kann das gemeinsame Analysieren und Rätseln um die Bedeutung der Figur für die Zukunft desjenigen, der sie gegossen hat, beginnen. Seit 2018 darf dieses traditionelle Spiel aufgrund einer EU-Verordnung, die einen neuen Grenzwert für das giftige Blei in Produkten festlegt, nicht mehr auf herkömmliche Art und Weise gespielt werden. Stattdessen kommen nun Wachs oder Zinn zum Einsatz, die nach demselben Prinzip funktionieren, aber ohne die giftigen Dämpfe. Auch Äpfel könne Auskunft über den Verlauf des neuen Jahres geben. Dafür einen Apfel spiralförmig schälen und die Schale anschließend über die linke Schulter werfen. Der dabei entstandene Buchstabe gibt Aufschluss über den Namen der Person, in die wir uns im neuen Jahr verlieben werden. Tischfeuerwerke und Knallbonbons sind ebenfalls beliebte Spielzeuge für den letzten Abend des Jahres. Zieht man die Bonbons an beiden Enden auseinander, fallen Konfetti und oftmals auch Glücksbringer heraus, die in Form von Schweinchen, vierblättrigen Kleeblättern oder Hufeisen einen positiven Start ins neue Jahr symbolisieren sollen. Der Knall, der beim Öffnen der Bonbons entsteht, soll, ebenso wie Feuerwerke und Raketen, durch Lärm böse Geister vertreiben und das neue Jahr so zu einem glücklichen werden lassen. Blickt man einige Jahrhunderte zurück, so wurde der Lärm ursprünglich von den Menschen mit Hilfe von Töpfen, Trommeln und anderen Gegenständen auf die geschlagen werden konnte, erzeugt, denn das erste dokumentierte Feuerwerk fand erst im 12. Jahrhundert in China statt. Doch bei der Benützung von Feuerwerken, Knallkörpern und Raketen sind Vorsicht und Rücksichtnahme geboten. Nicht selten kommt es zu Verletzungen durch falsche Handhabung und sowohl Kinder, sensible Menschen und Tiere als auch die Umwelt leiden unter der Lautstärke und den schmutzigen Überresten. Für alle, die es etwas gemütlicher angehen wollen, eignet sich der Filmklassiker in Schwarz-Weiß „Dinner for One“ für die Silvesternacht. Was nur wenige wissen: Der Originalfilm stammt aus Deutschland, wo er als NDR-Produktion gedreht wurde. Da der Autor des Stücks, Lauri Wylie, aber Brite war, kam es zur englischen Sprache und einer entsprechenden Besetzung. In Großbritannien ist der Sketch um Butler James und die schrullige Miss Sophie weitgehend unbekannt und wurde erst 2019 erstmal ausgestrahlt. Wenn Mitternacht dann erreicht ist, wird in Österreich natürlich Walzer getanzt. Traditionell erklingen der Donauwalzer und die Pumerin und egal, ob zu Hause, auf der Straße oder in einem Lokal, nun wird erstmal das Tanzbein geschwungen.

Das Glück zwischen den Zähnen

Wer dieses Jahr zu Silvester das Glück mal auf neue und unkonventionelle Weise auf seine Seite ziehen möchte, für den lohnt sich ein Blick in die große weite Welt. In Deutschland isst man Berliner, doch einer der Gäste wird eine ungewöhnliche Überraschung erleben: eine Füllung mit Senf. Wer diesen speziellen Berliner erwischt, hat zwar geschmacklich das Nachsehen, dafür steht ihm aber ein besonders glückliches, neues Jahr bevor. Ähnlich wie bei den Deutschen wird auch bei den Griechen kurz nach Mitternacht gegessen. Das sogenannte Basiliusbrot wird mit allen Gästen geteilt und es empfiehlt sich, erstmal vorsichtig hineinzubeißen, ist doch in einem Teil des Brots eine Münze versteckt. Wer diese erwischt, hat die besten Chancen auf ein besonders glückliches, neues Jahr. Auf Feuerwerke und Knallkörper wird bei den Griechen übrigens weitgehend verzichtet, sie sitzen lieber gemütlich bei Karten-oder Würfelspielen zusammen. Doch auch hier kann es ganz schön zur Sache gehen, wird doch um Geld und Besitz gespielt und das meist bis in die frühen Morgenstunden. Der Gewinner darf letztlich nicht nur das Geld behalten, ihm steht auch ein besonders glückliches Jahr bevor. Das größte Feuerwerk Europas findet jedes Jahr in London direkt an der Themse statt und wird vom Lied ,,Auld Lang Syne" begleitet. Damit gedenken die Briten zum Jahreswechsel verstorbenen Bekannten und Verwandten. Nach Mitternacht werden traditionell kleine, mit Faschiertem gefüllte Törtchen gegessen. Aber Achtung: Niemand darf seine eigenen Törtchen essen. Nur jene Törtchen, die man von Freunden und Verwandten geschenkt bekommt, bringen auch wirklich Glück. Die eigenen Törtchen müssen ebenso verschenkt werden. Das längste Feuerwerk der Welt findet übrigens jährlich in Sydney statt. Ganze zwölf Minuten dauert das Spektakel an der Oper. Jede Minute steht dabei für ein Monat des vergangenen Jahres.

Von Unterwäsche und Champagner

In Italien muss zum Jahreswechsel vor allem auf eines geachtet werden: die richtige Unterwäsche. Nur wer unten drunter etwas Rotes trägt, kann auf Glück im neuen Jahr hoffen. Das gilt im Übrigen für beide Geschlechter gleichermaßen, somit sind auch die Herren zum Tragen roter Unterwäsche eingeladen. Besonders vielversprechend ist das Ganze, wenn die Unterwäsche nicht selbst gekauft wurde, sondern als Geschenk vor der Türe liegt.

Auch die Portugiesen setzen auf rote Unterwäsche und wollen damit vor allem Glück in der Liebe herausfordern. Um im neuen Jahr auch finanziell Glück zu haben, wird in Portugal um Mitternacht eine Münze in der Hand gehalten. Zuguter Letzt darf die letzte Mahlzeit vor dem Jahreswechsel auf keinen Fall Geflügel sein, denn sonst waren alle Bemühungen umsonst und das Glück fliegt davon.

In Brasilien feiert man den Jahreswechsel traditionell ganz in Weiß, um Reinheit und Frieden für das neue Jahr zu erbeten. Am Strand werden Kerzen aufgestellt, die je nach Farbe unterschiedliche Dinge bewirken sollen. Weiße Kerzen sollen Frieden bringen, durch gelbe Kerzen erhofft man sich einen Geldsegen im neuen Jahr und rote Kerzen sollen Glück in der Liebe bescheren.

Auch die Brasilianer setzen auf die richtige Unterwäsche, allerdings etwas differenzierter. Wer weiße Unterwäsche trägt, kann sich auf ein harmonisches Jahr freuen. Alle, die zur Farbe Rot greifen, haben gute Chancen, der großen Liebe zu begegnen. Wer die große Liebe schon gefunden hat, kann in Brasilien einen weiteren Brauch vollziehen. Blumen und kleine Schiffchen, gefüllt mit Süßigkeiten, werden zu Ehren der Meeresgöttin Yemanja ins Meer geworfen. Dadurch soll die Fruchtbarkeit gestärkt und die Beziehung gefestigt werden.

Für diejenigen, die in Schottland die Liebe zum Jahreswechsel aus der Reserve loIcken wollen, wird es knifflig, muss sich dort doch pünktlich um Mitternacht ein großer junger Mann mit einer Flasche Whiskey, einem Rosinenbrot und einem Stück schwarzer Kohle vor der eigenen Haustüre einfinden, um Liebesglück für das neue Jahr zu bringen.

In Russland werden Weihnachts- und Silvesterbräuche miteinander kombiniert. Am 31. Dezember kommt Väterchen Frost und bringt Geschenke, ähnlich wie bei uns das Christkind am 24. Dezember. Das Neujahrsfest dauert dann bis zum 10. Jänner und wird mit zahlreichen Traditionen und Bräuchen begangen. Eine davon: Man schreibt seinen Neujahrswunsch auf einen Zettel, verbrennt diesen anschließend und gießt die Asche in ein Glas Champagner, das dann bis spätestens Mitternacht ausgetrunken werden muss.

Auch in Spanien wird Champagner um Mitternacht nicht gewöhnlich getrunken. Im Glas befindet sich zusätzlich noch ein goldener Ring, der Glück bringen soll. Es gilt, das Glas auszutrinken, ohne den Ring zu verschlucken. Wer das erfolgreich geschafft hat, dem steht bei den Spaniern gleich die nächste Aufgabe bevor, denn um Punkt Mitternacht müssen 12 Trauben gegessen werden - je eine pro Glockenschlag. Wer es schafft, alle zwölf zu essen, darf sich etwas wünschen und darauf hoffen, dass der Wunsch im neuen Jahr in Erfüllung geht. Wer sich hingegen verschluckt, verzählt oder nicht alle Trauben schafft, dem steht ein Jahr voller Unglück bevor.