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Zum Bauboom ein Grünraumkonzept

Ortschef Karl Buchinger plant fürs Jubiläumsjahr 2026. Foto: Gemeindeamt Andorf

05.05.2022

Bürgermeister Karl Buchinger im Gespräch über die 5350 EinwohnerInnen zählende Gemeinde Andorf

Das Thema Verkehr beschäftigt Gemeinden und Städte seit Jahren intensiv. Gibt es in Andorf Verkehrsprobleme und für welche Maßnahmen setzen Sie sich ein, um diese Probleme in den Griff zu bekommen?Bürgermeister Karl Buchinger: Eine Gemeinde, die sich wirtschaftlich und einwohnermäßig weiterentwickelt, ist natürlich mit einem steigenden Verkehrsaufkommen konfrontiert. Auch die Mobilitätsbedürfnisse der Menschen verändern sich. Aktuell werden zwei für Andorf wichtige Landesstraßen neu ausgebaut bzw. saniert: die Enzenkirchner Landesstraße von Lichtegg bis Jagern und die Kallinger Landesstraße mit einem Geh- und Radweg als wichtige Anbindung Richtung Sauwald. Damit wären wir bei einem zentralen Thema in der Verkehrspolitik, dem Ausbau des Geh- und Radwegenetzes. Da ist einiges gelungen, zuletzt der Ausbau des Geh- und Radwegs Erlau. Weitere Geh- und Radwege sind in Planung. Wir verbessern damit die Verkehrssicherheit, ermöglichen weniger Autofahrten und tragen dem Trend des Radfahrens als Freizeitsport Rechnung.Was kann die Marktgemeinde den Menschen bieten, die sich hier ansiedeln wollen?Derzeit konzentriert sich der Wohnungsbau ganz stark im Ortsbereich. Teilweise wird alte Bausubstanz ersetzt, es wird neu gebaut und saniert. Das ist auch im Sinne der Ressourcenschonung an Grund und Boden eine gute Entwicklung. Es werden gerade 30 Miet- und Eigentumswohnungen in der Raaber Straße gebaut.Im Ortszentrum sind acht neue Wohnungen kurz vor der Fertigstellung und 30 weitere Einheiten sind beim Kirchenwirt- und Dorfwirt-Areal in Umsetzung bzw. kurz davor. Die Nachfrage nach Baugründen ist ungebrochen. Bis zum Herbst wird die Infrastruktur für das Siedlungsgebiet Teuflau hergestellt und bis zum Frühjahr 2023 das Siedlungsgebiet Erlau erschlossen.Je mehr gebaut wird, desto größer wird das Bedürfnis nach Parkanlagen, Erholungs- und Freizeitflächen. Was bietet Andorf diesbezüglich?Es wird bei künftigen Siedlungsentwicklungen Grünraumkonzepte geben müssen, die ökologische Funktionen übernehmen und gleichzeitig als Naherholungsbereiche zur Verfügung stehen. Die Fußläufigkeit und Fahrradtauglichkeit wird auch ein wesentliches Kriterium sein. Die Zeit, wo einfach ein paar Linien gezogen werden, ist vorbei. Die Parzellen werden kleiner, dafür gibt es mehr Freiflächen, die der Allgemeinheit zur Verfügung stehen.Wodurch punktet Andorf als wichtiger Wirtschaftsstandort?Wir sind gerade dabei, die Standortpolitik in den Mittelpunkt der Aktivitäten zu rücken. Die zentrale Lage unserer Gemeinde ist dabei sehr hilfreich. Im Ortszentrum investieren Familienbetriebe und Investoren in neue Firmenstandorte und tragen somit wesentlich zur Belebung des Ortes bei. Die B 137 als leistungsfähige Verkehrsanbindung ist die Entwicklungsachse für künftige Betriebsansiedelungen. Eine moderne Infrastruktur ist Grundvoraussetzung für wirtschaftliche Entwicklung. Breitbandausbau und Energieversorgung sind aktuell die zentralen Themen. Da machen wir Tempo, weil es in diesen zwei Bereichen offensichtlich einen Nachholbedarf gibt.Wie wichtig ist der Tourismus für Ihre Gemeinde und was ist hier erlebenswert?Als Mitglied des Tourismusverbands Donau Oberösterreich sind wir in die tagestouristischen Aktivitäten recht gut eingebunden. Auch hier kommt wieder unser weitläufiges Freizeitwegenetz zum Tragen. Unsere Freizeiteinrichtungen wie das Freibad und der angrenzende Motorikpark sind für Familien auf jeden Fall eine „Reise“ wert.Wie entfaltet sich das Kulturleben in Andorf?Das kulturelle Leben ist ganz klar von den kulturtreibenden Andorfer Vereinen getragen. Wir freuen uns schon auf die kommende Zeit, in der wir die Kulturveranstaltungen wieder uneingeschränkt genießen können. Das Frühlingskonzert der Marktmusikkapelle war das erste Ereignis im Kulturkalender des laufenden Jahres. Als neue Initiative wird es einen Kulturdialog mit allen Kultur- und Kunstschaffenden in Andorf geben. Da erwarten wir uns neue Impulse, vor allem auch für unser Jubiläumsjahr 2026, in dem wir 75 Jahre Markterhebung feiern.Gibt es in der Marktgemeinde nachhaltige Projekte?Das Thema Energie beschäftigt uns auf mehreren Ebenen. Es wird gerade die Ausschreibung für eine 120-Kilowatt-Photovoltaikanlage vorbereitet. In der Folge wollen wir in Andorf auch eine Erneuerbare-Energie-Gemeinschaft etablieren. Ebenfalls in der Planungsphase ist die Umrüstung der Ortsbeleuchtung mit energiesparenden Beleuchtungskörpern im Rahmen eines Contracting-Modells.Am 13. Mai startet „dSpeis – unsere Foodcoop in Andorf“. Regionale und saisonale Lebensmittel werden dabei zwischen regionalen Produzenten und den Konsumenten vermittelt.Was macht Andorf so lebenswert?Die Marktgemeinde Andorf ist geprägt von einem pulsierenden Ortszentrum mit vielen Einkaufsmöglichkeiten und einem starken ländlichen Raum mit 56 Ortschaften. Wir haben sehr gute Kinderbetreuungseinrichtungen und als Markenzeichen ein breites Angebot an Bildungseinrichtungen für die jungen Menschen. Auch die optimale öffentliche Anbindung spricht für Andorf. Die Freizeiteinrichtungen im Andorfer Sportzentrum sind vielfältig und letztendlich ist es das Vereinsleben, das die Andorferinnen und Andorfer ganz stark verbindet.Wo sehen Sie Ihre Gemeinde in zehn Jahren?Umgekehrte Frage: Wer hätte vor zehn Jahren vorausgesagt, dass Andorf sich so weiterentwickelt hat?Wir leben in einer dynamischen Zeit, die ich als Bürgermeister mit viel Optimismus begleiten möchte.Ich kann sagen, woran wir ganz intensiv arbeiten. Neue Arbeitsplätze und Klimaschutz stehen ganz oben auf der Agenda, Kindergarten und Krabbelstube brauchen einen neuen Standort, die ärztliche Versorgung und die Absicherung der Pflege ist den Menschen besonders wichtig. Wenn wir das alles schaffen, dann lebt es sich in Andorf ganz gut.Hätten Sie bei einer guten Fee einen Wunsch frei, was würden Sie sich für Andorf wünschen?Geld, das nicht da ist, würde sich an dieser Stelle wahrscheinlich jeder Bürgermeister wünschen. Geld ist nicht alles. Viel wichtiger ist der Zusammenhalt der Gesellschaft und dass möglichst viele Bürgerinnen und Bürger einen positiven Beitrag zum Gelingen des Gemeindelebens beitragen.