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Konzept für Kinderschutz soll verpflichtend werden

Neue Präventionsmaßnahmen gegen Gewalt an Schulen Foto: colourbox.de

26.01.2024

Jede Schule muss eigenes Konzept erstellen, kein zusätzliches Budget vorgesehen

Eine Regierungsvorlage zu verpflichtenden Kinderschutzkonzepten an Schulen wurde im Herbst im Unterrichtsausschuss einstimmig angenommen. Mit einer Änderung des Schulunterrichtsgesetzes soll für jede Schule die Erstellung und Umsetzung eines Kinderschutzkonzepts vorgeschrieben werden, das die Schüler vor physischer, psychischer und sexualisierter Gewalt an Schulen bewahren soll.

Jede Schule erstellt ihr eigenes Kinderschutzkonzept. Bei der Konzepterstellung sind die Festlegung eines Verhaltenskodex, die Durchführung einer Risikoanalyse, die Zusammenstellung eines Kinderschutzteams sowie eine Definition der Vorgangsweise bei möglichen Gefährdungen vorgeschrieben. Die Kinderschutzkonzepte zielen darauf ab, Schüler vor Gewalt durch Erwachsene zu schützen, aber auch vor Gewalt untereinander.

Um sicherzustellen, dass die Schule ein Ort der Sicherheit und Entfaltung ist, werden mit verpflichtenden Kinderschutzkonzepten neue Präventionsmaßnahmen gegen Gewalt geschaffen, sagte Bildungsminister Martin Polaschek (VP). Gefahren sollen rasch identifiziert und die Schulen mit der Schaffung einfacher und einheitlicher Strukturen aktiv bei der Gewaltprävention unterstützt werden.

Yannick Shetty (Neos) bezeichnete die Regierungsvorlage als Anlassgesetzgebung. Er verwies auf die Kritik von Kinderschutzeinrichtungen, die bemängeln, dass für die Umsetzung der Kinderschutzkonzepte kein zusätzliches Budget vorgesehen sei. Shetty sieht die Gefahr, dass sich die Kinderschutzkonzepte zu einem „weiteren Bürokratiemonster“ ohne tatsächliche Wirkung entwickeln könnten. Er kritisierte auch, dass in Bezug auf die Abschätzung der Wirkungsdimension in der Regierungsvorlage davon ausgegangen wird, dass weniger als 1000 Kinder und Jugendliche von den neuen Maßnahmen betroffen sein werden. Dies sei nicht nachvollziehbar, da die Kinderschutzkonzepte an allen Schulen etabliert und damit für alle Schüler zur Anwendung kommen sollten.

Nico Marchetti (VP) nannte die „Aufregung“ Shettys über die Abschätzung der Wirkungsdimension eine „konstruierte Moraldebatte“ und verwies auf die Erläuterungen, in denen zu lesen ist, dass „indirekt alle Schüler“ von der neuen Regelung betroffen sein werden. Die Zahl der tatsächlichen Fälle von Gefährdung, soweit bekannt, liegt jedoch bei einigen Einzelfällen.

Extremismusprävention inkludiert

Es sei wichtig, dass Kinder von klein auf ihre Rechte kennen, sagte Sibylle Hamann (Grüne). Aus Sicht der Grünen war es wichtig, im Gesetzentwurf von einem „breiten“ Gewaltbegriff auszugehen, der unter anderem auch psychische Gewalt, wie beispielsweise Mobbing der Schüler untereinander, beinhaltet. Zudem entstand der Entwurf laut Hamann in enger Zusammenarbeit mit Kinderschutzorganisationen.

Zur Gewaltprävention gehöre auch die Stärkung der Resilienz der Schüler, sagte Faika El-Nagashi (Grüne). Dazu zählt auch Extremismusprävention, für die es bereits budgetäre Mittel gibt. Daher ist der verschränkte Einsatz von finanziellen Ressourcen zielführend.

Kritik „am Fehlen zusätzlicher Mittel“ für die Umsetzung der Kinderschutzkonzepte übte auch die SPÖ. Klaus Köchl wollte von Minister Polaschek wissen, wie Lehrer mit dem zusätzlichen Mehraufwand umgehen sollten, und fragte, ob es tatsächlich an jeder Schule ein eigenes Kinderschutzteam geben werde.

Polaschek erklärte, dass kein zusätzliches Budget für die Kinderschutzkonzepte vorgesehen sei, da durch die neuen Maßnahmen vor allem Kosten für Weiterbildung des Lehrpersonals erwartet werden und es bereits ein umfangreiches Budget für Weiterbildungsmaßnahmen gebe. Daher wolle man beim bestehenden Weiterbildungsangebot einen Schwerpunkt auf das Thema Kinderschutz legen.

Für Kleinschulen ist die Etablierung eines Kinderschutzteams innerhalb eines Schulclusters vorgesehen, da es nicht zweckmäßig ist, wenn alle Personen an einer Schule dem Kinderschutzteam angehören.

Safer Internet Day 2024

Aufruf für Schulen zur Teilnahme am Aktionstag 6. Februar

Am 6. Februar dreht sich unter dem Motto „Together for a better internet“ alles um den sicheren und verantwortungsvollen Umgang mit digitalen Medien. Die EU-Initiative Saferinternet.at ruft gemeinsam mit dem Bundeskanzleramt, dem Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung sowie dem Bundesministerium für Finanzen dazu auf, sich mit eigenen Projekten aktiv zu beteiligen.

Raum der Aufklärung

Das Internet ist aus unserem Alltag längst nicht mehr wegzudenken. Über die Konsequenzen des eigenen Handelns im Netz sind sich jedoch viele nicht im Klaren, das gilt für Erwachsene, besonders aber für junge Menschen.

„Mit Initiativen wie Saferinternet.at stärken wir die digitalen Fertigkeiten junger Mädchen und Burschen. Das Internet darf kein Raum der Radikalisierung sein, sondern muss ein Raum der Aufklärung, der glaubwürdigen Informationen Verfü- und des gesellschaftlichen Zusammenlebens – und nicht der Spaltung – sein“, erklärt Jugendstaatssekretärin Claudia Plakolm.

Online, offline, interaktiv

Weltweit beteiligen sich mehr als 100 Länder am Safer Internet Day am 6. Februar 2024. Ob Kinder, Jugendliche, Erziehungsberechtigte, Schulen, Unternehmen oder Politik, jeder kann seinen Beitrag zu einem sicheren Internet leisten – sei es durch einen respektvollen Umgang miteinander, die Förderung von Medienkompetenz, die Bereitstellung qualitativer Angebote für Kinder und Jugendliche, die Entwicklung sicherer Produkte oder die Schaffung geeigneter rechtlicher Rahmenbedingungen.

Die Beteiligungsmöglichkeiten sind vielfältig und Kreativität ist ausdrücklich erwünscht. Vom Hinweis auf den Safer Internet Day (zum Beispiel auf den Social-Media-Kanälen oder in einem Newsletter-Artikel) über Workshops und Webinare bis hin zu Wettbewerben und Online-Aktionen sind dem Ideenreichtum keine Grenzen gesetzt.

Bühne frei für Projektideen

Um die Aktivitäten einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren, wird auch heuer wieder die Social Wall auf www.saferinternetday.at zur Verfügung stehen.

Alle Projekte, die in sozialen Netzwerken mit dem Hashtag #SID2024AT und einem Foto geteilt werden, werden hier zu sehen sein.

Für alle Schulen

In Kooperation mit dem Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung wird wie in den vergangenen Jahren der gesamte Februar zum Safer-Internet-Aktionsmonat erklärt.

Alle Schulen in Österreich sind eingeladen, sich mit ihren Projekten zu beteiligen. Auf die Teilnehmenden warten zudem attraktive Preise. Unter allen Schulen und Jugendeinrichtungen, die bis 3. März 2024 ihre Aktivität mit dem Hashtag #SID2024AT in sozialen Netzwerken teilen oder mit Foto online auf www.saferinternetday.at einreichen, werden drei Medienausstattungen nach Wahl im Wert von je 500 Euro sowie drei Saferinternet.at -Workshops im Ausmaß von je vier Stunden, gesponsert von A1, verlost.

Termin vormerken

Saferinternet.at unterstützt Interessierte bei der Teilnahme am Safer Internet Day und am Aktionsmonat. Auf www.saferinternetday.at findet man Projektideen, Stundenbilder und Lernspiele.

Auch Informationen, Logos und Banner zum Safer Internet Day 2024 sind abrufbar. Auf internationaler Ebene wird der Safer Internet Day vom europäischen Netzwerk INSAFE organisiert (Webseite www.saferinternetday.org ). In Österreich werden alle Aktionen und Veranstaltungen dazu von Saferinternet.at initiiert und koordiniert.

Professionalisierte Lehrkräfte in Migrationsgesellschaft stärken

Wer Schule und Zukunft gemeinsam denkt, muss breit ansetzen. „Sobald man was verändert, hat man Angst, etwas falsch zu machen. Neue Wege gehen, heißt aber Fehler machen. Dann gilt es zu reflektieren, daraus zu lernen und weiterzumachen“, fasst Teresa Torzicky von der Innovationsstiftung für Bildung zusammen. Samira Rauter von der People Share Privatstiftung unterstreicht diese Erfahrung, sie fordert mehr Kooperation und Austausch auf allen Ebenen. „Die Pädagogische Hochschule Wien hat sich im letzten Jahr schon spürbar mit Differenzkategorien auseinandergesetzt und initiiert mit großem Mut Diskurse, die uns alle bewegen. Schließlich geht es darum, die Kolleginnen und Kollegen in der Praxis zu bestärken, wie sie mit den Themen der Gegenwart umgehen können. Von der Schulentwicklungsberatung bis hin zur Forschung stehen wir im kollegialen Austausch“, resümiert Barbara Herzog-Punzenberger, Rektorin der Pädagogischen Hochschule Wien, den Anspruch der Neuausrichtung der PH Wien als Urban Diversity Campus. „Der Begriff der Rassismuskritik wird stark diskutiert, er oszilliert zwischen Akzeptanz und Anfeindung. Dabei geht es darum, wissenschaftlich, pädagogisch und politisch ein Bewusstsein für Phänomene von Rassismus zu schaffen, weil Rassimus bis in die Mitte der Gesellschaft reicht und kein Randphänomen ist“, sagte Saphira Shure in ihrem Vortrag an der PH Wien. Deshalb ist es wichtig, wenn sich Lehrpersonen differenziert mit dem Thema auseinandersetzen. Sich als Teil einer Migrationsgesellschaft zu begreifen, ist für Herzog-Punzenberger eine wesentliche Voraussetzung, um den Lehrberuf langfristig zu stärken. Handlungsfähige, selbstwirksame und mutige Pädagogen braucht es, um eine lebenswerte und nachhaltige Zukunft mitzugestalten.