Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

BEZAHLTE ANZEIGE

Trau dich trauern

Gedenken für Stillgeborene

18.10.2022

Eine Ermutigung mit Abschied und Trauer zu leben

Wir lieben das Leben mit den dazugehörigen Abschieden, denn Leben bedeutet Veränderung, Loslassen und Neubeginn.

Welche Abschiede durchleben wir?

Umbrüche und Lebensübergänge fordern uns, das ist normal und Teil der menschlichen Entwicklung. Aus Abschieden müssen keine unüberwindbaren Krisen werden, sondern sie sind auch Chancen für Reife und Entwicklung.

Abschiede gehören von Geburt an zum Leben, zu Krankheiten oder Alter mit Verlust an körperlicher oder geistiger Leistungsfähigkeit; zu Partnerschaft, Trennung, Hochzeit, zur Eltern-Kind-Beziehung; Ausbildung und Berufsleben, Ruhestand, technischem Fortschritt; zu politischen, ökologischen oder ökonomischen Veränderungen mit Auswirkungen auf das Privatleben, z. B. Corona-Pandemie und natürlich zum Sterben.

Petra Maria Burger gestaltet Rituale, die aus dem Rahmen fallen können. Fotos: Franz Burger
Petra Maria Burger gestaltet Rituale, die aus dem Rahmen fallen können. Fotos: Franz Burger

Wie können wir mit Abschieden umgehen?

Versuchen Sie, Ihre Bedürfnisse wahrzunehmen und lernen Sie mit dem Verlust zu leben. So wachsen Sie in die neue Situation hinein. Vor allem der Tod eines nahestehenden Menschen erschüttert uns. Oft folgt eine Zeit tiefer Trauer, in der wir Gefühlen wie Orientierungslosigkeit, Verzweiflung oder sogar Todessehnsucht ausgesetzt sind. Die Trauer wird zur Begleiterin, denn eine neue Zeitrechnung hat begonnen: vor und mit dem Tod des geliebten Menschen. Viele Male wird erzählt, die irdischen Kostbarkeiten der gemeinsamen Vergangenheit werden gesichtet, sortiert, weggegeben, verwandelt oder neu bewertet.

Wie können wir mit der Trauer leben?

Trauer kann nicht umgangen werden. Wir müssen sie durchleben. Trauer ist keine Krankheit, sie verlangt aber Solidarität in der Gesellschaft. Als Liebe, die über den Tod hinaus reicht, braucht sie Zeit, Ausdruck, Vertrauen und Gemeinschaft.

Trauerprozesse verlaufen in mehreren Phasen. Die Zeit allein heilt keine Wunden; nur wer Trauer zulässt, wird mit der Zeit Heilung erfahren. Dem anfänglichen Schock folgt ein Durcheinander der Emotionen, bis der Verlust nach und nach als nicht umkehrbarer wirklicher Zustand akzeptiert wird. 

Trauerarbeit meint, unterschiedlichste Emotionen zu spüren und ständig zu verarbeiten. Ziel ist es, die Beziehung zu den Verstorbenen neu zu definieren und sich mit der Veränderung zurecht zu finden. Von den Hoffnungen, die nicht erfüllt wurden oder werden können, heißt es Abschied zu nehmen.

Das Auf und Ab der Gefühle gleicht anfänglich einem Chaos. Schmerz, Einsamkeit oder Verzweiflung wechseln mit Dankbarkeit oder Erleichterung. Wut- oder Schuldgefühle werden von Zuversicht abgelöst. Die Seele krankt, oft wird auch der Körper krank. Stress und Erschöpfung beeinflussen Denken und Wahrnehmen. Dies ist normal und zeigt, dass Sie mitten im Trauern sind.

Verharren Sie nicht in der Vergangenheit. Schenken Sie dem/der Verstorbenen Räume: Gedenkort wie das Grab auf dem Friedhof, eine Ecke zuhause und im Herzen. Bewahren Sie, was Ihnen wichtig ist. Akzeptieren Sie die veränderte Stellung in der Gesellschaft. Sorgen Sie gut für sich und meiden Sie Suchtmittel. Sie dürfen vertrauen, dass es leichter wird, mit der Verwundung zu leben und aufzuatmen. Eines Tages können Sie auch wieder Schönes wahrnehmen, nach vorne blicken sowie Freude und Dankbarkeit empfinden.

Sie haben gelernt, die Trauer um den geliebten Menschen zu integrieren und sind persönlich gewachsen. Ja, Sie dürfen wieder froh werden, auch wenn Ihr Leben für immer anders sein wird.

Warum sind wir so verschieden bei Abschieden oder Trauer?

Jeder Mensch ist einzigartig mit individuellen Bedürfnissen: Naturerfahrungen, Sport und Bewegung, Kunst, Austausch, Halt im Glauben suchen, Tagebuch schreiben, gesunde Lebensweise, Alltagsstruktur verändern oder bewusst beibehalten - vieles ist hilfreich.

Manche schätzen heilsame Rituale. In der Trauerbegleitung entwickeln wir diese gemeinsam. Abschiedsfeier, Erinnerungsritual, Orte des Gedenkens, Loslassen von Belastendem, Zuversichtsweg für das Kommende ... es gibt viele Möglichkeiten, um mit einem Ritual Kraft zu schöpfen für das Leben mit Verlusten.

Der liebevolle Blick zurück und hoffnungsvolle Schritte nach vorne ermutigen. Wenn wir uns einlassen, können wir besser loslassen (und bewahren).

Vortrag „Trau dich trauern” 7. November 2022 um 19.30 Uhr im Pfarrheim Helfenberg

Weiter leben, weiter gehen Wochenende für Verwitwete im Bildungshaus Schloss Puchberg 19./20. November 2022

Alles Gute für Ihre Abschiede und die Wege durch die Trauer! Petra Maria Burger Trauerbegleiterin und Trauerrednerin