Junge, tatkräftige Leute, die ihre berufliche Zukunft im Visier haben, sind gefragt wie nie zuvor. Foto: colourbox.de
03.12.2021
Die Betriebe in Vöcklabruck suchen händeringend nach Nachwuchs und lassen sich dabei einiges einfallen.
Der Lehrlingsmangel im Bezirk Vöcklabruck sei „dramatisch“, heißt es seitens der WKO. 416 offene Lehrstellen waren beim AMS Vöcklabruck Ende Oktober gemeldet, aber nur 40 Jugendliche vorgemerkt, die eine Lehrstelle suchen und keine passende finden. In Wahrheit seien die Zahlen aber noch viel besorgniserregender, so Wirtschaftskammerobmann Stephan Preishuber: „Viele Betriebe melden ihre offenen Lehrstellen gar nicht mehr dem AMS, manche haben bereits aufgegeben, Lehrlinge zu suchen.“ Dabei sei die Zufriedenheit der jungen Menschen, die einen der mehr als 200 verschiedenen Lehrberufe beginnen, sehr hoch. Die Betriebe hätten längst erkannt, dass die Lehrlinge von heute oft ihre wichtigsten Fach- und Führungskräfte der nächsten Jahren sind.Zahl der Jugendlichen geht zurückVöcklabruck ist nach Linz-Stadt und Linz-Land der drittwichtigste Ausbildungsbezirk in Oberösterreich. Mehr als 600 junge Burschen und Mädchen starten hier jedes Jahr ihre Karriere mit einer Lehre. „Leider wissen wir, dass der Engpass in den kommenden Jahren noch viel markanter wird“, so Josef Renner, Leiter der Wirtschaftskammer in Vöcklabruck. „Die Unternehmen möchten noch mehr Lehrlinge aufnehmen, die Zahl der Jugendlichen aber geht zurück. Daher lassen sich die Betriebe sehr viel einfallen, um ihren Lehrlingen einerseits eine tolle Ausbildung, andererseits einen sicheren Job mit vielen Vorteilen zu bieten.“ Rund um die Lehre gibt es außerdem ein Vielzahl an Angeboten im Bezirk, beginnend bei den Berufserlebnistagen und der Lehrlingsmesse.Gemeinsam mit den Betrieben und Partnern wie dem AMS bietet die Wirtschaftskammer eine „Gesamtstrategie Fachkräfte“ im Bezirk Vöcklabruck an. Für Mitarbeiter in den Betrieben hält das WIFI in Vöcklabruck als „Fachkräfteschmiede“ mehrere Hundert Kurse bereit – von der CAD-Ausbildung über den Staplerschein bis hin zur Werkmeisterschule. Mit dem Projekt „business2students“ werden Berufspraktika angeboten, die Talente frühzeitig an ein Unternehmen binden können.
Foto: H. Hamminger/seele
„Durch meine technische Lehre bei se-austria war ich von Beginn an Teil einzigartiger Projekte. Unsere internationale Ausrichtung ermöglichte es mir, einerseits die Projekte, andererseits die Kulturen der verschiedenen Länder hautnah zu erleben. Nun, als Leiter des Projektmanagements, denke ich immer noch gerne an den Augenblick zurück, als ich den Meilenstein für meine Karriere setzte.“
Michael Lind, Projektmanagement bei se-austria
Bei den Schulen ansetzen
Die Schulen im Bezirk werden zu immer wichtigeren Partnern der Wirtschaft und der Betriebe. So möchte die WKO im kommenden Jahr ganz gezielt neue Schulpatenschaften mit den Firmen abschließen und den Lehrern im Berufsorientierungsunterricht noch mehr Angebote und Unterlagen bieten. Mit dem persönlichen Zukunftsplaner „Ich werde …“ gibt es ein Angebot für die Pädagogen zum Arbeiten im Unterricht.
Einzigartig: die Job Week
Um Jugendliche, Arbeitnehmer und Betriebe zusammenzubringen, findet von 28. März bis 2. April 2022 zum ersten Mal die von der Wirtschaftskammer initiierte „OÖ Job Week“ statt. „In dieser Woche treffen sich Arbeitgeber und Arbeit- sowie Ausbildungsuchende dort, wo es wichtig ist – am zukünftigen Arbeitsplatz“, so Stephan Preishuber. „Jeden Tag bekommen wir neue Anmeldungen von Betrieben, die mitmachen wollen. Alle Interessierten sind eingeladen, diese Woche zu nützen, um die unterschiedlichsten Betriebe in ihrer Nähe oder sogar im eigenen Ort kennenzulernen.“
Eine wichtige Plattform für die OÖ Job Week ist die Website www.jobweek.at, die bereits für Betriebe online ist, damit sich diese als Teilnehmer registrieren können. Ab Jahresanfang 2022 werden dann die einzelnen Veranstaltungen direkt über die Webseite buchbar sein.
